«Bahn frei» für die Glattalbahn vor 10 Jahren

Vor zehn Jahren wurde die Strecke Messe/Hallenstadion bis Auzelg für den Trambetrieb freigegeben – sechzehn Jahre nach den ersten Ideen und nach rund zwei Jahren Bauzeit. Es dauerte noch vier weitere Jahre, bis die Glattalbahn als eigentrassierte Stadtbahn mit den Linien 10 und 12 fertiggestellt war.
Das Netz der Glattalbahn wurde in drei Etappen gebaut. Bei der ersten Etappe handelte es sich um das erste Stück Infrastruktur, bestehend aus Haltestellen und Schienen. Befahren wurde sie von der verlängerten Linie 11 der VBZ. Cobra-Fahrzeuge im weissen Kleid der Glattalbahn waren ab 2008 auf der Strecke Flughafen – Oerlikon – Zürich HB im Einsatz. Das Gesamtsystem mit den Linien 10 und 12 – der ersten schienengebundenen Tangentialverbindung im Grossraum Zürich – wurde im Dezember 2010 eröffnet. Alle drei Etappen dieses grossen und komplexen Bauwerks konnten termingerecht, innerhalb der veranschlagten Kosten und in der vereinbarten Qualität realisiert werden. Heute verfügt die Glattalbahn über 12,7 Kilometer Schienen, 21 Haltestellen und transportierte im Jahr 2015 7.5 Millionen Fahrgäste (Linie 10: 3.2 Mio., Linie 12: 3.1 Mio.) Alleine im Jahr 2015 verzeichnete die Glattalbahn auf ihren Linien ein Wachstum von 13,7 (Linie 10 auf dem Abschnitt Leutschenbach-Flughafen) respektive 7 Prozent (Linie 12).
 
Dynamische Siedlungs- und Stadtentwicklung entlang der Glattalbahn
Der Kantonsrat definierte 1995 mit der Genehmigung des kantonalen Richtplans zehn Zentrumsgebiete. Die Glattalbahn verbindet drei davon, die zusammen fast 50 Prozent des kantonalen Entwicklungspotenzials in diesen Gebieten mit gemischter Nutzung und überdurchschnittlicher Dichte ausmachen. Seit der Inbetriebnahme der ersten Etappe der GTB im Jahre 2006 ist der Entwicklungs- und Transformationsprozess entlang des «fil rouge» unübersehbar. Beispiele dafür sind das Richti-Areal in Wallisellen oder der Glattpark in Opfikon-Glattbrugg.
 
Prognosen über die Entwicklung der Fahrgastzahlen übertroffen
Otto Halter, den damaligen Verwaltungsratspräsidenten der VBG, überkomme auch zehn Jahre nach der ersten Fahrt mit der Glattalbahn immer noch «ein wunderbares Gefühl, wenn ich diese weiss-blauen Fahrzeuge durchs Glattal fahren sehe». Die Tatsache, dass sämtliche damaligen Prognosen über die Entwicklung der Fahrgastzahlen übertroffen wurden, stimmt ihn zufrieden.
 
Vorzeigebahn für viele Stadtregionen
Der Städtebauer und Architekt Rainer Klostermann – ehemals Leiter Stab Gestaltung der Glattalbahn – erhält heute noch Anfragen für Führungen von Verantwortlichen des öffentlichen Verkehrs. Nicht nur aus der Schweiz, sondern auch aus Städten wie Wien und Paris oder sogar Auckland, Neuseeland. Von Berufskollegen werde er regelmässig auf den «sorgfältig geplanten Stadtraum» angesprochen. Es gebe aber auch Voten, die sich mit den Unfällen beschäftigten oder Vorbehalte äusserten gegenüber der konsequenten Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes. «Ich selbst bin gerade darüber recht stolz», sagt Klostermann, «zeigt doch die Glattalbahn, dass der öffentliche Raum für alle da sein muss und es – mit den entsprechenden Vorkehrungen – selbst bei engen Raumressourcen sein kann. Das lässt sich nur mit einem umfassenden Blick aufs Ganze erreichen.»
 
Knowhow-Transfer geglückt
Der ehemalige Gesamtprojektleiter der Glattalbahn, Res Flury, ist heute Mitglied des Verwaltungsrats der Limmattalbahn. Er erwähnt den gelungenen Knowhow-Transfer: «Die Glattalbahn hat den Mitarbeitenden der VBG und den zahlreichen Beauftragten ein interdisziplinäres, herausforderndes Betätigungsfeld geboten. Das Knowhow wurde in der Folge inner- und ausserhalb des Kantons Zürich erfolgreich angewendet und weiter entwickelt.»
 
Glattalbahn als gemeindeübergreifende Verbindung
Matthias Keller, seit 2013 Direktor der VBG und Einwohner von Dübendorf, findet es bemerkenswert, dass von den vielen guten Ideen, die im Glattal entwickelt wurden, die Vision eines Gesamtverkehrs-Projekts auch umgesetzt werden konnte: «Die Glattalbahn ist in doppeltem Sinn das verbindende Element der sechs beteiligten Gemeinden. Nicht nur werden sie heute durch die Stadtbahn miteinander verbunden, sie mussten sich dafür auch zusammentun, weil ein solches Vorhaben nur gemeinsam realisiert werden konnte.»
 
Erfolgsgeschichte Glattalbahn ruft nach Fortsetzung
René Huber, Verwaltungsratspräsident der VBG und Stadtpräsident von Kloten, blickt in die Zukunft: «Die Erfolgsgeschichte Glattalbahn ruft nach einer Fortsetzung. Ich freue mich auf die anstehende Planung und Realisierung der Verlängerungen über Kloten Richtung Bassersdorf und zum Innovationspark Dübendorf. Die Glattalbahn plus leistet einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des stetig zunehmenden Verkehrs.»
 
 

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