Bahnhofausbau Oerlikon zur Hälfte abgeschlossen

 800 Züge fahren täglich durch den Bahnhof Oerlikon und der Pendlerverkehr wird insbesondere im Raum Zürich-Nord weiter wachsen. Unter diesen Rahmenbedingungen modernisiert die SBB im Auftrag von Bund und Kanton Zürich den Bahnhof und erweitert ihn um zwei Gleise. «Der Um- und Ausbau unter laufendem Betrieb ist das Anspruchsvollste an diesem Projekt», sagte der Gesamtprojektleiter der Durchmesserlinie, Roland Kobel, heute gegenüber den Medien. Dabei bleibt kein Stein auf dem anderen: Bestehende Gleise werden aufgehoben, abgebrochen und anschliessend neu gebaut. «Eigentlich bauen wir den Bahnhof nicht um, sondern neu – Stück für Stück», sagte Abschnittsleiterin Katja Nahler. Dieses Vorgehen ist notwendig, um unter den Gleisen die beiden Unterführungen zu verbreitern und neu zu gestalten. Dafür muss von der Oberfläche bis unter das Niveau der künftigen Passagen gegraben werden. Anschliessend baut die SBB erst die Unterführung, dann das darüber liegende Gleis. Gleise 1 und 2 verkehren über Hilfsbrücken
Bei den Gleisen 1 und 2, die als einzige von Oerlikon nach Wallisellen führen, ist dieses Vorgehen nicht anwendbar. «Diese beiden Gleise müssen stets in Betrieb sein, damit die Züge von und nach Wallisellen verkehren können», erklärt Nahler. Dafür baut die SBB momentan im Bereich der bestehenden Personenunterführung Mitte Hilfsbrücken ein. Die Züge überqueren dann die Baugrube und die neue Passage kann darunter erstellt werden, ohne dass der Betrieb beeinträchtigt wird. Generell versucht die SBB, die Auswirkungen der Bauarbeiten für die Reisenden zu minimieren. «Leider ist dies nicht immer möglich», erklärt die Abschnittsleiterin. Sowohl zu Randzeiten wie auch an Wochenenden sind Fahrplaneinschränkungen sowie Sperrungen der Unterführungen unumgänglich. Oft ist auch unter der Woche mit Umwegen zu rechnen, weil gewisse Flächen für die Bauarbeiten benötigt werden. «Wir versuchen, die Reisenden früh über geplante Einschränkungen zu informieren», sagt Katja Nahler.
Ausbau ist wichtig für die S-Bahn, den Fernverkehr und die Stadtentwicklung
Der Ausbau des Bahnhofs Oerlikon ist Teil des Gesamtprojekts Durchmesserlinie, das von Bund und Kanton Zürich finanziert wird. Der achtgleisige Bahnhof Zürich Oerlikon ist eine wichtige Voraussetzung für die nächsten Angebotsausbauten im Rahmen der 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn, die im Dezember 2015 eingeführt werden. Künftig halten in Oerlikon zwölf statt wie bisher sieben S-Bahn-Linien, wofür acht Gleise notwendig sind.
Neben der Erweiterung um die Gleise 7 und 8 verbreitert die SBB im Bahnhof Oerlikon die Perrons und Perrondächer. Die Zugänge zu und aus den Unterführungen werden bequemer und behindertengerecht, die Unterführungen grosszügiger. Ausserdem entstehen ebenerdig und in den Unterführungen auf über 2000 Quadratmetern 28 neue Geschäftsflächen. Die SBB führt zudem zwei Projekte im Auftrag der Stadt Zürich aus: Die Anbindung des Bahnhofs an die Quartiere Seebach und Leutschenbach sowie die Quartierverbindung für Fussgänger und Velofahrer zwischen Neu-Oerlikon und dem Zentrum Oerlikon.
Der Ausbau des Bahnhofs Oerlikon dauert noch bis Herbst 2016. Die Kosten belaufen sich auf Seiten der SBB inklusive Immobilieninvestitionen auf rund 525 Millionen Franken. Die Stadt Zürich investiert zusätzlich rund 190 Millionen Franken in den Ausbau des Bahnhofs, die Gestaltung der umliegenden Strassen und Plätze sowie die Anbindung an das städtische Verkehrsnetz.

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