Benennung Fugenwege Ueberlandpark: «Otto-Nauer-Weg» und «Anna-Häuptli-Weg»

 
Mit Beschluss 394 vom 28. März 2012 benannte der Stadtrat die unter der Bezeichnung «Einhausung Schwamendingen» projektierte Überdachung der Nationalstrasse in Schwamendingen mit «Ueberlandpark». Im Ausführungsprojekt befinden sich auch Fusswege (Fugenwege) zwischen den Aussenwänden der Einhausung und der ersten Gebäudezeile. Gegen die vorgesehenen Benennungen der Strassenbenennungskomission in «Spundwandweg» und «Lunkernweg» regte sich heftiger Widerstand seitens des Quartiervereins und den interessierten Organisationen im Quartier mit der Begründung, die Begriffe seien negativ besetzt und hätten mit dem Quartier nichts zu tun. Die Strassenbenennungskommission wurde aufgefordert, für die Fugenwege neue Namen zu suchen.
Zur Sitzung der Kommission vom 10. Dezember 2012 wurden die Präsidentin des Quartiervereins Schwamendingen und eine Vertreterin und ein Vertreter der IG pro Zürich 12 eingeladen. Im Rahmen des Gesprächs traten die Gäste mit dem Wunsch an die Kommission heran, Otto Nauer und Anna Häuptli je mit der Benennung eines Fugenweges nach ihnen zu ehren.
Otto Nauer (1914–2012) wurde 1948 Präsident der Genossenschaft Arbeiter-Siedlungs-Genossenschaft ASIG. Er übte das Amt über vierzig Jahre lang aus. Zwischen 1964 und 1979 war er Geschäftsführer der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich (ABZ). ABZ und ASIG zählen zu den grössten Baugenossenschaften der Schweiz. Insbesondere die ASIG besitzt viele Überbauungen in Schwamendingen. Otto Nauer hat sich als sozialdemokratischer Politiker auf allen Ebenen für die Förderung des Wohnungsbaus eingesetzt. 1962 wurde er in den Zürcher Gemeinderat gewählt, zwei Jahre später in den Kantonsrat. Nach 1971 wurde Bern zu seinem Wirkungskreis als Nationalrat. In den neunziger Jahren wurde Otto Nauer Gründungs- und Vorstandsmitglied der Alzheimervereinigung, Sektion Zürich. Seine Frau, die an Alzheimer erkrankte, pflegte er hingebungsvoll bis zu ihrem Hinschied im Jahr 1997. Otto Nauer war mit dem Quartier Schwamendingen zeitlebens eng verbunden.
Anna (Maria) Häuptli (1895–1977) war bis 1960 die Posthalterin in Schwamendingen. Sie stammte aus einem begüterten Haus und war im Quartier eine bekannte und beliebte Persönlichkeit. Nach ihrer Pensionierung lebte sie noch bis 1975 an der Heinrich-Bosshard-Strasse 11. Als sich ihre Gesundheit verschlechterte, musste sie das Quartier verlassen, um zuerst in ein Alterswohnheim, danach in ein Pflegeheim zu ziehen. Der Abschied von Schwamendingen fiel ihr schwer. Nach ihrem Tod wurde bekannt, dass sie der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Zürich ein substantielles Legat zur Verwaltung übergeben hatte, das den Zweck haben sollte, «ein Pflegeheim für alte Leute im Quartier zu errichten». Es wurde beschlossen, das Legat Häuptli zum Umbau eines Wohnblocks der Baugenossenschaft Glatttal – im Zentrum des Quartiers – zu verwenden. Die Stadt Zürich gewährte dazu ebenfalls Subventionen. Im Februar 1989 konnte der erste Pensionär in das neue Wohnpflegeheim Häuptli an der Dübendorfstrasse 9 einziehen. Der Wunsch der Schwamendingerin Anna Häuptli, dass keine Person das Quartier verlassen müsse, auch wenn sie alt und pflegebedürftig sei, war Realität geworden.

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