Integrationsformel «Fördern und Fordern» in neuer Kampagne umgesetzt

Und obschon sich die Kampagne im Wortlaut vor allem an Migrantinnen und Migranten richtet, geht sie durchaus alle Zürcherinnen und Zürcher etwas an.
Integration ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Man kann sie nicht einfach dem Staat delegieren und hoffen, dass sie von alleine geschieht. Integration findet in der Nachbarschaft statt, in der Gemeinde, in Vereinen, in der Schule, am Arbeitsplatz und bei Freizeitaktivitäten. Und sie hat vor allem dann eine Chance, wenn die Aufnahmegesellschaft, also die Schweizerinnen und Schweizer und die hier ansässige ausländische Bevölkerung, sich aktiv beteiligt.
Diesen Gedanken nimmt die Kampagne auf. Sie basiert auf nützlichen Ratschlägen, wie man sich hier gut zu Recht findet. Ähnlich dem Bekannten, der einem auf Reisen abseits von Touristenpfaden in der Ferne sagt, was man tun und lassen sollte, damit man viel Schönes und wenig Ärger erlebt. Die Ratschläge können aber auch als Regeln interpretiert werden, und zwar als ganz alltägliche. Und sie betreffen bei Weitem nicht nur Migrantinnen und Migranten, sondern letztlich uns alle.
Keine Schenkelklopfer, aber ein Augenzwinkern
In den Sujets kommen keine Fotos zum Einsatz, stattdessen arbeiten sie mit Illustrationen von typischen Köpfen, wie man sie im Tram, auf der Parkbank oder beim Einkaufen sieht. Es sind die Köpfe von Schweizerinnen und Schweizern und ansässigen Migrantinnen und Migranten, die den «Neuen» Tipps für den Alltag geben. Dazu zählen Themen wie die Altglassammlung, Gewaltprävention, Gesundheitsversorgung, Respekt vor Frauen oder Deutschkurse – aber auch der Aufruf, etwas mehr zu lächeln, den viele Einheimische durchaus beherzigen könnten. Übersetzt sind die Ratschläge jeweils in einige der gängigsten Sprachen, von Arabisch über Portugiesisch bis zu Thai, wobei je nach Verbreitung gewisse Sprachen häufiger vorkommen als andere. Hauptsprache der Kampagne ist jedoch unsere Lokalsprache, (ein vereinfachtes) Schweizerdeutsch, auch das ein Novum für diese Art von Kommunikation.
Information ist Pflicht
Die Förderung der Integration ist in der Kantonsverfassung, die Information der Bevölkerung über Migration im Ausländergesetz des Bundes vorgeschrieben. Bis anhin hat der Kanton Zürich bei einer seit zehn Jahren laufenden interkantonalen Kampagne diverser Nordwestschweizer Kantone mitgemacht. Mit der eigenen Kampagne will Zürich neue Impulse in eine schwierige Diskussion bringen und das Konzept von Fördern und Fordern in die Bevölkerung tragen: eine Bevölkerung, die auch Skepsis über die Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern äussert. Doch was viele nicht wissen: Die überwiegende Mehrheit der hier lebenden Ausländerinnen und Ausländer ist wirtschaftlich und gesellschaftlich gut integriert. Die Integrationsfähigkeit der Schweiz ist gross, und die Zuwanderung versorgt die Schweiz mit dringend benötigten Fachkräften aus dem Ausland. Die Bevölkerung kann dazu beitragen, dass sich Migrantinnen und Migranten hier wohl fühlen und das Verhältnis zwischen Aufnahmegesellschaft und Zugewanderten gut ist.Eben auch, indem sie ihnen mit gutem Rat zur Seite steht.
Eine erste Welle der Kampagne kommt von Mitte Mai bis Mitte Juni zum Einsatz, in Form von Plakaten, Inseraten und Hängekartons in Trams und Bussen der Städte Zürich und Winterthur sowie Cards for Free und Plakaten an Oberstufen und Berufsschulen. Auch die Zürcher Gemeinden wurden mit Materialien ausgestattet. Für die Konzeption und Gestaltung zeichnet die Agentur Hasenfeld Zürich verantwortlich. 

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