Kapazitätsausbau der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz

Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat für den Ausbau der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz neue, einmalige Ausgaben in der Höhe von 367 Millionen Franken. Nach der Beratung im Gemeinderat wird die Vorlage zur Volksabstimmung kommen.

18. Januar 2023

In der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Hagenholz soll zusätzlich zu den zwei bestehenden Verbrennungslinien eine dritte erstellt und der Kehrichtbunker erweitert werden. Geplant ist ausserdem, zusätzliche Anlagen zur Wärmeauskopplung und Stromproduktion zu installieren sowie die technischen Voraussetzungen für die spätere Abscheidung von CO2 zu schaffen. Zur Ausarbeitung des Projekts hatte der Gemeinderat einen Projektierungskredit von 12,3 Millionen Franken (GR Nr. 2019/543) bewilligt.

Der Ausbau der KVA Hagenholz soll die Entsorgungssicherheit im Kanton und in der Stadt Zürich sicherstellen und wichtige Voraussetzungen zur Erreichung der städtischen Klimaziele schaffen. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat dafür neue, einmalige Ausgaben in der Höhe von 367 Millionen Franken. Die Vorlage wird nach der Beratung im Gemeinderat der Stimmbevölkerung zur Abstimmung vorgelegt. Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) ist ein Eigenwirtschaftsbetrieb. Das heisst, ERZ erwirtschaftet seine Mittel (ausser für die Stadtreinigung) selber. Daher werden für das Vorhaben keine Steuergelder, sondern Gebühreneinnahmen eingesetzt.

Entsorgungssicherheit gewährleisten

Für die Verwertung von Kehricht werden im Kanton Zürich heute fünf KVA betrieben. Das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft steuert die Verbrennungskapazitäten dieser Anlagen anhand der anfallenden Menge brennbarer Abfälle. Die aktuelle Prognose für die nächsten Jahre geht trotz Anstrengungen zur Abfallvermeidung und Schliessung von Stoffkreisläufen nicht von einem Rückgang der Abfallmenge aus, insbesondere aufgrund des erwarteten Bevölkerungswachstums und der regen Bautätigkeit.

Um die Entsorgungssicherheit dennoch zu gewährleisten, sieht die kantonale Abfallplanung eine Erhöhung der Verbrennungskapazitäten der KVA Hagenholz von heute 240 000 auf 360 000 Tonnen pro Jahr vor (Ergebnisbericht Kapazitäts- und Standortplanung). Die KVA Hagenholz erreichte im Jahr 2020 die höchste Netto-Energieeffizienz aller schweizerischen KVA. Durch die geplanten Massnahmen wird sich die Energieeffizienz der Anlage nochmals erhöhen.

Wichtiger Schritt auf dem Weg zu Netto-Null 2040

Die Abwärme der KVA Hagenholz wird in Form von heissem Wasser und Dampf ins Fernwärmenetz von ERZ eingespeist. Die Nutzung der KVA-Abwärme für die Fernwärme ist CO2‑neutral und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des städtischen Klimaziels Netto-Null 2040. Durch die Erhöhung der Verbrennungskapazitäten der KVA kann künftig mehr Abwärme gewonnen und für die Fernwärme genutzt werden. Durch Optimierungen bei der Wärmerückgewinnung aus der Rauchgasreinigung wird sich die Gesamtwärmeleistung durch den Ausbau gegenüber heute sogar verdoppeln. Der Energiemix der ERZ‑Fernwärme wird dadurch auf einen CO2-neutralen Anteil von heute 70 auf künftig 80 Prozent verbessert – auch unter Berücksichtigung des Ausbaus der ERZ-Fernwärme gemäss Volksabstimmung vom 28. November 2021. Die Massnahmen tragen dazu bei, dass die Fernwärme spätestens 2040 ohne Erdgas und Heizöl betrieben werden kann (Wärmeversorgungsverordnung, GR Nr. 2021/444). Zudem ist die KVA eine bedeutende Stromproduktionsstätte auf dem Stadtgebiet.

Negative CO2-Emissionen durch Abscheidung

KVA stossen namhafte Mengen CO2 aus, das aufgrund des biogenen Anteils im Kehricht zu rund 50 Prozent erneuerbar ist. Durch die Abscheidung und Einlagerung dieses CO2 entstehen Negativemissionen. Diese braucht die Stadt Zürich, um das Ziel Netto-Null bis 2040 zu erreichen. Eine Machbarkeitsstudie im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt «DemoUpCarma» hat gezeigt, dass die CO2-Abscheidung in der KVA Hagenholz technisch möglich ist. Die Vorlage enthält die Schaffung der technischen Voraussetzungen für die spätere Abscheidung des CO2.

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