Zürich Wärme als Energieträgerin in Zürich-Nord

Heute ist ein Grossteil von Zürich-Nord gleichzeitig mit Erdgas- und Fernwärmeleitungen erschlossen. Zwei Leitungsnetze gleichzeitig zu betreiben, ist jedoch langfristig nicht wirtschaftlich: Die Kosten für den Unterhalt sind im Vergleich zur verkauften Energiemenge zu hoch. Der Stadtrat hat deshalb bereits 1992 beschlossen, dass im Fernwärmegebiet Zürich-Nord längerfristig nur Zürich Wärme von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich als leitungsgebundener Energieträger zum Einsatz kommen soll. Da in diesem Gebiet in nächster Zeit umfassende Sanierungen an Erdgas-Leitungen anstehen würden, ist der Zeitpunkt für deren Stilllegung gekommen. Die Erdgas-Leitungen werden bis 1. Juli 2015 in Schwamendingen, bis 1. Juli 2016 in Seebach, bis 1. Juli 2017 in Oerlikon, bis 1. Juli 2018 in Unteraffoltern und bis 1. Juli 2019 in Unterstrass stillgelegt.
Zürich Wärme hat Vorrang Möglichst viele der bisher mit Erdgas beheizten Liegenschaften sollen ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Die Wärme aus der Abfallverbrennung hat in Zürich-Nord klar den Vorrang, da sie im nahen Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz produziert wird. Der Wärmeüberschuss, der bei der fachgerechten Entsorgung von Hauskehricht anfällt, würde nutzlos verpuffen, wenn er nicht in einem Fernwärmenetz eingesetzt würde. Von den 500 mit Erdgas beheizten Liegenschaften können 150 wirtschaftlich an die Fernwärme angeschlossen werden. Zusätzlich erhalten rund 50 Liegenschaften, die knapp unter der Wirtschaftlichkeitsgrenze liegen, Anschluss. Damit subventioniert die Stadt Zürich einmalig und indirekt den Anschluss dieser zusätzlichen Objekte mit insgesamt rund 1,4 Millionen Franken.
Ein Schritt Richtung 2000-Watt-Gesellschaft Mit dem Anschluss von 200 Liegenschaften an das Netz von Fernwärme Zürich werden 64 Prozent des heutigen Erdgasverbrauchs in Zürich-Nord durch Zürich Wärme ersetzt, die zu 80 Prozent CO2-neutral ist. Damit werden 5000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Rund 300 weitere Liegenschaften, die heute eine Erdgasheizung haben, können nicht an die Fernwärme angeschlossen werden. Sie liegen entweder weit entfernt oder haben zu kleine Abnahmemengen. Wie sich Erdgas als Energieträger ökologisch und wirtschaftlich ersetzen lässt, ist bei diesen Objekten einzeln abzuklären. Je nach Lage, Zustand, notwendiger Heizleistung und den Plänen der Eigentümerschaft stehen andere Energieträger zur Auswahl. Selbst wenn in Einzelfällen, wo eine Sanierung oder ein Neubau erst später geplant ist, für eine beschränkte Zeit eine Ölheizung eingebaut wird, resultiert über das gesamte Gebiet eine namhafte CO2-Einsparung.
Beratung für andere Energieträger Die Stadt Zürich bietet den Eigentümerinnen und Eigentümern, deren Liegenschaft nicht an die Fernwärme angeschlossen werden kann, kostenlos eine umfassende Beratung aus dem Energie-Coaching von Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich an. Dabei werden energiesparende Sanierungsmassnahmen, verschiedene mögliche Energieträger sowie Fördermittel für das jeweilige Objekt aufzeigt. Für die Beratung Ersatz Erdgas in Zürich-Nord stehen 1,2 Millionen Franken zur Verfügung.
Die Stadt Zürich und Erdgas Zürich AG haben die betroffenen Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzer in einem gemeinsamen Schreiben informiert. Unter der Telefonnummer 044 412 24 24 (Dienstag bis Freitag, 9.00–12.00 Uhr) können diese mehr zu den Optionen für ihre Liegenschaft und das spezifische Beratungsangebot erfahren. Am 5. Oktober findet zudem eine Informationsveranstaltung statt, die Lösungsmöglichkeiten für Liegenschaften ohne Anschlussmöglichkeit an die Fernwärme aufzeigt (siehe Kasten).

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