Alle Zebrastreifen erfassen und beurteilen

«Zürich ist in Bezug auf die Verkehrssicherheit weltweit in den vordersten Rängen klassiert, trotzdem wollen wir noch weitere Verbesserungen erzielen», erklärte Polizeivorsteher Richard Wolff anlässlich der heutigen Medienkonferenz. Dabei gelte die oberste Priorität der Sicherheit der Fussgängerinnen und Fussgänger. Darum hat er die Dienstabteilung Verkehr beauftragt, die rund 3500 Zebrastreifen – die genaue Anzahl ist heute noch nicht bekannt – zu erfassen, in Bezug auf die Verkehrssicherheit zu beurteilen und Sanierungsmassnahmen einzuleiten.
Zebrastreifen sollen in der Stadt Zürich einen hohen Sicherheitsstandard erfüllen. Die Infrastruktur ist so zu gestalten, dass Fehler der Verkehrsteilnehmenden vermieden oder die Auswirkungen (verletzte oder gar getötete Personen) minimiert werden. Zwar fand in den letzten Jahren tendenziell ein Rückgang statt, jedoch ereignen sich nach wie vor pro Jahr rund 90 Unfälle auf Fussgängerstreifen. Zebrastreifen sollen so sicher wie möglich sein. Insbesondere hat der Streifen für die fahrenden Verkehrsteilnehmenden gut sichtbar zu sein. Die sich in den Wartebereichen auf den Trottoirs befindlichen Personen müssen gut erkennbar sein. Im Idealfall – wo der Platz dafür vorhanden ist – befindet sich zwischen den Fahrstreifen eine Schutzinsel. Überdies ist jede Ablenkung (z. Bsp. Reklame) der Verkehrsteilnehmenden zu verhindern. Aber: auch auf perfekt gebauten Übergängen können sich wegen menschlichem Fehlverhalten Unfälle ereignen.
Datenerfassung vor Ort und im Büro
Die Erfassung der Zebrastreifen erfolgt ausschliesslich durch die Mitarbeitenden der Dienstabteilung Verkehr. Dazu wurde ein spezielles Computerprogramm entwickelt. Erste Daten werden – basierend auf Informationen wie Orthofotos, Daten der Elektrizitätswerke usw. – am Arbeitsplatz ermittelt. Anschliessend erfolgen Erhebungen vor Ort wie etwa die Bestimmung von Sichtweiten und die Dokumentation mit zwei Fotoaufnahmen. «Pro Fussgängerstreifen erfassen wir rund 50 Kriterien», so Wernher Brucks, Bereichsleiter Verkehrssicherheit der Dienstabteilung Verkehr. Pro Zebrastreifen fällt ein Zeitaufwand von rund 45 Minuten an.
Letztlich nimmt die Applikation eine Einschätzung des Sanierungsbedarfs der Übergänge vor. «Es handelt sich um ein Malussystem», erläuterte Wernher Brucks, «für Mängel werden Minuspunkte erteilt». Die Endsumme zeigt, wie sanierungsbedürftig ein Übergang ist. Abhängig von der Schwere der Mängel werden Sanierungsmassnahmen eingeleitet. Einfache –– schnell zu realisierende – Massnahmen wie die Ergänzung der Signalisation, das Entfernen von Sichtbehinderungen (Signale, Reklamen), das Ersetzen von verbleichten Signalisationen, das Erneuern der Markierung, das Absenken von Trottoirkanten und das Zurückschneiden von Grünwuchs erfolgen bereits vorgängig.
Die Datenerhebung läuft seit Herbst 2014. «Wir kommen sehr gut voran und die neue Applikation bewährt sich», sagt Wernher Brucks. Die Erfassung dürfte im vierten Quartal 2016 beendet sein. Eine Gesamtbeurteilung aller Fussgängerstreifen auf dem Stadtgebiet liegt dann im ersten Halbjahr 2017 vor. Und dann weiss man erstmals auch genau, wie viele Zebrastreifen es in der Stadt Zürich gibt. 
 
 

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