Unterschiedliche Einschätzung zum Stadtleben in den Quartieren

 
Mit der Publikation «Fokus Quartiere» hat die Stadtentwicklung ausgewählte Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung 2013 für die einzelnen Quartiere der Stadt aufbereitet. Für jedes Quartier entsteht so ein eigenes Profil, das zeigt, wie die Lebensverhältnisse von der Quartierbevölkerung eingeschätzt werden. Im Vergleich zeigt sich, dass die subjektiven Einschätzungen zu verschiedenen Aspekten des städtischen Lebens je nach Wohnort teilweise stark variieren.
Drei Anspruchsgruppen für den Aussenraum
Ein besonderes Augenmerk der Bevölkerungsbefragung 2013 galt dem gebäude- und siedlungsbezogenen Aussenraum, seiner Nutzbarkeit und Qualität sowie seiner Eignung als Begegnungsort. Wie unterschiedlich dieser Aussenraum von den Befragten eingeschätzt wird, zeigt eine Clusteranalyse, mit der drei Gruppen gebildet werden können: Die mit «Hat alles» bezeichnete Personengruppe verfügt über ein grosses Angebot an Einrichtungen im Aussenraum. Gleichzeitig ist ihr Bedarf nach zusätzlichen Einrichtungen vergleichsweise tief. Charakteristisch für diese Gruppe ist, dass hier der Anteil an Personen, die in Genossenschaftswohnungen oder aber in einer Eigentumswohnung oder dem eigenen Haus wohnen, weit über dem städtischen Schnitt liegt. Es handelt sich überwiegend um Personen im mittleren Lebensalter mit Schweizer Nationalität, die Kinder haben und oft Teilzeit erwerbstätig sind. Den grössten Anteil dieser Gruppe findet man im Quartier Hottingen/Hirslanden.
Die «Braucht nichts»-Gruppe trifft in ihrem Aussenraum ein verhältnismässig kleines Angebot an Einrichtungen an, hat aber auch einen vergleichsweise geringen Bedarf nach solchen Angeboten. Der Anteil an Mieterinnen und Mietern ist in dieser Gruppe dominant. Es handelt sich mehrheitlich um junge Personen oder Rentner/innen, die in Einpersonenhaushalten wohnen. Auffällig stark vertreten sind Deutsche und Österreicher/innen. Den höchsten Anteil macht diese Gruppe im Gebiet Werd/Langstrasse aus.
Die mit «Möchte mehr» benannte Gruppe ist teilweise mit gut eingerichteten Aussenräumen ausgestattet, sie äussert aber auch einen weitergehenden Bedarf nach Einrichtungen. Bezüglich Wohnform zeigt diese Gruppe keine typischen Merkmale. Der Anteil an Familien mit Kindern ist gross, vergleichsweise häufig handelt es sich um junge Familien und Personen mit südeuropäischer Herkunft. Im Hardquartier ist der Anteil dieses Typs am grössten.
Variierende Problemwahrnehmung beim Verkehr
Der Verkehr ist seit Beginn der Bevölkerungsbefragung 1999 das meistgenannte Problem in der Stadt, seit 2009 wird er zudem immer häufiger genannt. Die detaillierte Quartierauswertung der Bevölkerungsbefragung 2013 zeigt nun aber für die Quartiere Kreis 1 / Enge, Wollishofen / Leimbach, Friesenberg, Werd / Langstrasse und Unterstrass gegenüber 2011 rückläufige, für Sihlfeld, Hard, Kreis 5, Witikon, Albisrieden, Oerlikon und Hirzenbach praktisch unveränderte Werte. In den übrigen Quartieren nahm die Nennung des Verkehrs als Problem dagegen weiter zu. Am häufigsten wird der Verkehr von der Bevölkerung der Quartiere Oberstrass, Fluntern und Hottingen/Hirslanden als problematisch bezeichnet (über 70 % der Nennungen), am seltensten im Quartier Hirzenbach (rund 40 % Nennungen).
Unterschiedliche Zufriedenheit mit der eigenen Wohnung und Wohnumgebung
80 Prozent der Stadtzürcher Bevölkerung sind zufrieden mit der eigenen Wohnung, 81 Prozent mit der Wohnumgebung. Im Quartiervergleich schwankt die Zufriedenheit mit der Wohnung zwischen der höchsten Bewertung in Oberstrass sowie in Hottingen/Hirslanden (91 %) und der tiefsten im Quartier Sihlfeld (66 %) bzw. Hard (67 %). Mit der Wohnumgebung ist man im Kreis 8 am zufriedensten (93 %), während die Zufriedenheit im Hardquartier am geringsten ist (57 %).

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