Zürich unterwegs zur 2000-Watt-Gesellschaft

Für das Jahr 2020 hat sich die Stadt Zürich vorgenommen, pro Person nur noch 4000 Watt zu verbrauchen. Dieses Zwischenziel ist in greifbare Nähe gerückt. Im Mittel der letzten fünf Jahre beanspruchten die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt etwas unter 4200 Watt Primärenergie. Das sind über 1000 Watt weniger als 1990. Der Anteil erneuerbarer Energie hat sich fast verdoppelt – von 11 Prozent auf etwa 19 Prozent.
Auf gutem Weg, trotzdem weiterhin ein ehrgeiziges Ziel
Weniger gut sieht es bei den Treibhausgasen aus, für 2020 wird das Zwischenziel von 4 Tonnen angestrebt. Die Zürcherinnen und Zürcher verursachten rund 4,7 Tonnen Treibhausgase pro Person und Jahr. Das sind aber immerhin etwa 1,5 Tonnen weniger als vor 25 Jahren. Eine Herausforderung wird das übernächste, für 2035 angesetzte Zwischenziel sein – sowohl beim Energieverbrauch wie auch bei den Treibhausgasen. Bis dahin sollten der Energieverbrauch auf 3200 Watt und die Treibhausgasemissionen auf 2,5 Tonnen gesenkt werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, werden neben der Stadt auch der Kanton und der Bund gefordert sein. Und auch Private und Unternehmen werden mitziehen müssen. Für das gemeinsame Ziel der nachhaltigen Energienutzung in Form der 2000-Watt-Gesellschaft.
Aktuelle Beispielprojekte in der Stadt Zürich
Die Stadt Zürich trägt ihren Teil zur Zielerreichung bei. So wurde zum Beispiel das neue Bettenhaus des Stadtspitals Triemli nach den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft gebaut. Es bietet nicht nur der heutigen, sondern auch künftigen Generationen energieeffiziente Gesundheitsversorgung. Die Stadtgärtnerei benötigt unter anderem dank Energieschirmen, einer der Witterung angepassten Temperaturregelung und schrittweise tieferen Temperaturen in den Schauhäusern nach der Sanierung nur noch gut die Hälfte der Energie von früher. Ein weiteres Beispiel ist das Pflegezentrum Witikon, das im Rahmen einer Instandsetzung vollständig 2000-Watt-tauglich gemacht werden konnte.
Winterwetter hat grossen Einfluss
Zwischen den einzelnen Jahren gibt es beträchtliche Schwankungen. 2014 liegt der Energieverbrauch mit knapp 3900 Watt um rund 9 Prozent unter demjenigen des Vorjahrs mit etwas unter 4300 Watt. Zurückzuführen ist dies grösstenteils auf die Witterung. Die Wintermonate 2014 waren mild, sodass die Heizungen weniger Erdöl und Erdgas verbrannten. Auffallend ist auch der deutlich tiefere Stromverbrauch. Dieser dürfte zum Teil mit dem lauen Sommer zusammenhängen, in dem die Klimaanlagen weniger im Einsatz waren. Im Jahr 2013 waren die Wintermonate hingegen kalt, der Energieverbrauch dementsprechend hoch. Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, dass jährliche Werte der 2000-Watt-Indikatoren mit grosser Vorsicht zu interpretieren sind. Der Blick muss auf die längerfristige Entwicklung gerichtet werden. 
 

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