Sportzentrum Oerlikon: Unbestrittener Bedarf, höhere Kosten

Das neue Sportzentrum Oerlikon leistet einen wichtigen Beitrag dazu, den steigenden Bedarf an Sportflächen zu decken. Wegen der Teuerung, Altlasten im Baugrund und Projektanpassungen erhöhen sich die Kosten für das Vorhaben.

Auf dem Areal östlich des Hallenstadions sowie der offenen Radrennbahn ist das neue Sportzentrum Oerlikon geplant. Das Sportzentrum wird einen wichtigen Beitrag zur Deckung des steigenden Bedarfs an Sportinfrastruktur leisten. An einer Medienkonferenz haben die Stadträte Filippo Leutenegger, Vorsteher Schul- und Sportdepartement und André Odermatt, Vorsteher Hochbaudepartement, über den aktuellen Projektstand, die Kostenentwicklung und die nächsten Schritte informiert.

Teuerung, Altlasten und Projektanpassungen lassen Kosten steigen

Der Kostenstand beträgt zum Abschluss des Vorprojekts mit einer Kostengenauigkeit von +/- 15 % und einschliesslich MWST 305 Millionen Franken. Zusammen mit den Kosten für notwendige Drittprojekte (6 Millionen Franken für u.a. die Umleitung von Werkleitungen und die Verlegung der Haltestelle VBZ) und den üblichen Kostenreserven im Umfang von 20 % (62 Millionen Franken) wird der Stimmbevölkerung daher je nach Entwicklung der Bauteuerung voraussichtlich ein Ausführungskredit von zwischen rund 370 und 400 Millionen Franken vorgelegt werden.

Zum Abschluss des Wettbewerbs und mit Beginn des Vorprojekts ging man noch von Erstellungskosten von rund 210 Millionen Franken (einschliesslich MWST, ausschliesslich Projektreserven, Kostengenauigkeit +/- 25 %) aus. Im Verlauf der Projektentwicklung zeigte sich, dass zusätzliche Anforderungen, u.a. im Bereich der Haustechnik und bei den Betriebsabläufen, zu Mehraufwänden von 33 Millionen Franken führen. Dazu kommen Mehraufwände in der Höhe von 23 Millionen Franken infolge neuer kantonaler Gebührenregelungen für den Abtransport des Aushubs und weiterer unvorhersehbarer Herausforderungen bezüglich Altlasten im Baugrund. Zudem führt die starke Bauteuerung von knapp 15 % seit dem Start des Vorprojekts vor rund zwei Jahren zu Mehrkosten von 39 Millionen Franken.

Weit mehr als ein Hallenbad

Das Hallenbad von 1978 und die Kunsteisbahn von 1984 in Oerlikon sind stark sanierungsbedürftig. Sie entsprechen nicht mehr den Anforderungen an eine zeitgemässe Infrastruktur für Sport und Erholung. Mit dem innovativen Neubauprojekt soll eine grosse kombinierte Sportstätte entstehen, die drei Sportanlagen und weitere Nutzungen vereint.

Im respektive direkt neben dem Hauptgebäude sind vorgesehen:

  • Ein Hallenbad (wettkampftaugliches 50-Meter-Becken, Sprungbecken, zwei Lernschwimmbecken und Freizeitbereich für Familien)
  • Eine ganzjährig nutzbare Eissportanlage mit zwei übereinanderliegenden Eisfeldern
  • Ein aussen liegendes Sommerbad

Ein öffentlicher Gastronomiebereich sowie Gymnastik- und Trainingsräume ergänzen das Angebot. Ebenso wird ein Werkhof integriert.

Zum Vorhaben gehört darüber hinaus eine grosse Rasensportanlage mit drei Naturrasen- sowie vier Kunstrasenfeldern (eines davon auf dem Dach des Hauptgebäudes) und einem Garderobegebäude mit 24 Teamgarderoben. Vielfältige, verbundene und öffentlich zugängliche Grünräume stärken das Freiraumangebot. Öffentlich und kostenlos zugänglich sind hier auch die ungebundenen Sportangebote wie etwa eine Zürifit-Anlage, Pumptrack und Beachvolleyball.

Grosser Bedarf an Sportinfrastruktur

Die Stadtbevölkerung wird immer aktiver. So zeigt die grossangelegte «Studie Sport», dass 75 % der Stadtzürcher*innen mindestens einmal pro Woche Sport treiben, 52 % gar mehrmals pro Woche. 2016 lag dieser Anteil noch bei 43 %. Diese Entwicklung sorgt zusammen mit dem Wachstum der Bevölkerung dafür, dass der Bedarf nach Sportinfrastruktur stetig ansteigt. Dabei hat sich insbesondere der Bedarf an Kunsteisfeldern, Rasensportfeldern und Wasserflächen erhöht.

Diesem Bedarf begegnet das neue Sportzentrum Oerlikon auf ideale Art und Weise. Die beiden ganzjährig nutzbaren Eishallen erweitern das Eisflächenangebot sowohl für Vereine als auch für die Öffentlichkeit. Das zusätzliche Kunstrasenfeld auf dem Dach schafft dringend benötigte Fläche für den Rasensport. Das neue Hallenbad verfügt über einen vergrösserten Familienbereich, deckt den zusätzlichen Bedarf für das obligatorische Schulschwimmen, erhöht die Nutzungsmöglichkeit durch Vereine und kann für internationale und nationale Wettkämpfe genutzt werden.

Volksabstimmung 2025, Bezug in Etappen

Die Stimmbevölkerung wird voraussichtlich im September 2025 über den Ausführungskredit befinden können. Mit einem Bezug des Hauptgebäudes wird nach Baubeginn 2026 im Oktober 2030 gerechnet. Weil das neue Hallenbad auf die nördliche Seite der Wallisellenstrasse wechselt, kann während der Bauzeit ein unterbruchfreier Bade- und Eisbetrieb gewährleistet werden.

Anschliessend soll das Garderobengebäude erstellt und voraussichtlich im Oktober 2032 bezugsbereit sein. Die Inbetriebnahme des Gesamtareals inklusive sämtlicher Rasenfelder ist Stand heute für April 2034 vorgesehen.

Bild: Sportzentrum Oerlikon, Eishalle, Visualisierung Studio Blomen

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