Masterplan Velo – Zürich lädt zum Velofahren ein

 
Zwei von drei Zürcherinnen und Zürchern besitzen ein Velo, aber nur ein Drittel benützt es regelmässig. Um dieses ungenutzte Potenzial zu aktivieren, hat der Stadtrat den Masterplan Velo ins Leben gerufen. Er verfolgt drei Ziele:

Der Anteil des Veloverkehrs am Gesamtverkehr soll markant gesteigert, die Zahl der Velofahrten bis 2025 verdoppelt werden. Kurze Strecken werden mit dem Velo statt mit dem Auto zurückgelegt.
Velofahrerinnen und -fahrer fühlen sich sicher, wenn sie in der Stadt Zürich unterwegs sind. Das Unfallrisiko und die Verletzungsschwere der Velofahrenden nimmt ab.
Die Nutzung des Velos als Verkehrsmittel steigt in allen Personengruppen. Insbesondere Kinder und Jugendliche nutzen das Velo selbstverständlich.

Handlungsfelder
Für die Umsetzung des Masterplans stehen folgende drei Handlungsfelder im Zentrum:

Infrastruktur: Grundvoraussetzung, damit mehr Personen Velo fahren, ist eine objektiv und subjektiv sichere Infrastruktur. Für geübte Velofahrende wird ein Veloroutennetz aus schnellen, durchgängigen und hindernisarmen Hauptrouten erstellt. Für ungeübte und weniger sichere Velofahrende werden Komfortrouten angelegt, die weitgehend vom Autoverkehr getrennt sind.
Verkehrsklima: Das Verkehrsklima und das Verhalten im Verkehr sollen durch die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmenden sowie vermehrte Kontrollen im Allgemeinen und der Velofahrenden im Speziellen verbessert werden.
Zielgruppen: Alle Alters- und sozialen Gruppen sollen motiviert werden, das Velo zu benutzen. Dies geschieht mit Schulungen sowie durch Mobilitätsmanagement bei Studierenden, Arbeitnehmenden oder Besuchenden von Grossanlässen.

Weitere Handlungsfelder im Masterplan Velo sind eine gute Verankerung in der Verwaltung, ein aktives Marketing der Dienstleistungen sowie eine laufende Wirkungskontrolle.
Schwierige Platzgewinnung
Der Bau der neuen Routen benötigt Platz. Da der Strassenraum bereits heute intensiv genutzt ist, müssen die konkreten Lösungen im Einzelfall erarbeitet werden. Die kann über Umgestaltungen im bestehenden Strassenraum (Fahrstreifen, Parkfelder, Grün- und Fussverkehrsflächen) und wo möglich auch mit Landerwerb erfolgen. Durch die Umsetzung der geplanten Routen sind bis ins Jahr 2025 rund 1 000 der insgesamt 67 000 öffentlich zugänglichen weissen und blauen Parkfelder betroffen. Es wird im Einzelfall zu klären sein, wie und ob für die betroffenen Verkehrs-, Park-, Grün- und Fussverkehrsflächen eine Kompensation möglich ist. Im Grundsatz wird nach Möglichkeit auf dem gesamten Stadtgebiet eine Kompensation angestrebt. Der «historische Kompromiss» wird eingehalten. Innerhalb seines Perimeters (City und der citynahe Gebiete) werden zu diesem Zweck voraussichtlich je rund 50 Parkplätze zu kompensieren sein.
Für die Umsetzung des Masterplans Velo wird es bis 2025 zu voraussichtlichen Kosten von rund 55 Millionen Franken für Infrastruktur kommen, also im Schnitt 4 bis 5 Millionen Franken im Jahr. Mit 12 Millionen Franken oder knapp einer Million Franken pro Jahr ist für die übrigen Handlungsfelder zu rechnen. Für die Projektierung und Realisierung der Routen und Massnahmen werden im Tiefbauamt nach Bedarf bis maximal drei zusätzliche Stellen geschaffen werden. Die Ausgaben werden mit separaten Kreditvorlagen beschlossen. Da die meisten Velorouten regional klassiert sind, wird die Stadt beim Kanton jeweils Mitfinanzierungen beantragen. Der Stadtrat rechnet damit, dass mehr als die Hälfte der Ausgaben über kantonale Mittel gedeckt werden.
Einbettung in «Stadtverkehr 2025»
Der Masterplan Velo ist ein zentrales Element des Programms Stadtverkehr 2025 und dient auf verschiedenen Ebenen dessen Zielen: Ein höherer Veloanteil senkt den Energieverbrauch, den Schadstoffausstoss und den Lärm im Gesamtverkehr. Ausserdem sind Velos platzsparender als der motorisierte Individualverkehr (MIV). Gemäss Übergangsbestimmung des Artikels 2 quinquies der Gemeindeordnung muss der Anteil des MIV am Gesamtverkehr bis in zehn Jahren um 10 Prozentpunkte gesenkt werden. «Die Massnahmen des Masterplans bringen dem Veloverkehr den Platz, der ihm gebührt», sagte Stadtpräsidentin Corine Mauch bei der Präsentation, «und sie helfen mit, dass die Mobilität trotz mehr Menschen auf gleich bleibendem Raum gewährleistet bleibt».

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